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Premiere der Multimedi-Inszenierung „HOWDO YOUDO MR. M@JAKOWSKI?
Mannheim Lagerhaus, 28. Oktober 1999 (Foto: Claudia Schäfer)

 

ZU VÖLLIG UNPASSENDER ZEIT ...
grüßt „das kleine elektronische Weltorchester” einen revolutionären Wortbildner aus den 20er Jahren. Wie sagte doch ein hoher Repräsentant der regionalen Medien im Vorfeld unserer Planung. „Majakowski - was, frage ich, bringt das an Quote?”. Seltsam, dass sich Quote bei mir so schnell auf Tote reimt!
Nein, diese Zeiten sind nicht unsere. El Nino frisst uns die Hirne weg. Milleniumschauer erreichen die Milchstraßen der Gefühle. Und wo das Maul schäumt beim Kriegsbefehl ist kein Platz für Schuld beziehungsweise Schulden.

Oh ja, wir sind wieder wer – der Herr ist wieder Herr im Haus. Ein wenig Besinnung tät uns gut. Doch die Kultur ist auf den Hund gekommen. Die Maler wedeln mit dem Schwanz und tanzen froh im medialen Reigen.

„Ausverkauf
waltet i waltet in der Literatur

Wo bleibt ihr,
waltet i Sämänner der Wahrheit,
waltet i waltet i waltet i Stern-Prasser?

Vierstöckig starrt eure Stümper-Bravour:
waltet i Verleger,
waltet i waltet i Kritiker,
waltet i waltet i waltet i Leser,
waltet i waltet i waltet i waltet i Verfasser.”

schrieb Wladimir Majakowski 1926

Er nahm das Wort und brach's.
Bis zu den Zähnen bewaffnet mit Ideen
stach er ins Wespennest
aus Dummheit, Gewohnheit, Arroganz.
Und hatte keine Scheu, die Stirnlampe ein-,
beziehungsweise, auszuschalten.

Wir begrüßen Sie zu einem außerordentlichen Spektakel.
Sie haben sich aufgerafft, dem schönen Fernsehabend Adieu gesagt.
Nun hat sich's ausgegafft.
Hier spricht die „Intensivstation Wladimir Majakowski”

(Text: B. Köhler - Plakat: B. Köhler/Hans Reffert)

 


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