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ZUG UM ZUG
Konzert im Haus der Demokratie

Fotos: Joachim Römer | Text: Bernd Köhler

 

Berlin, 11. September
Großer Bahnhof im Haus der Demokratie. Winfried Wolf und das globalisierungskritische Magazin LUNAPARK 21 hatten zum Programm »ZUG UM ZUG « eingeladen. Hätte es noch eine Begründung für das Programm gebraucht, die 9 (!) -stündige Anreise der ewo2-Combo im gemieteten Bus wäre gut dafür geeignet gewesen. Immerhin: Pünktlich zu Veranstaltungsbeginn waren wir vor Ort und eine halbe Stunde danach wurde auch schon losgelegt. Ein Kollege berichtete über die geplante Stillegung der Nachtzüge und Autoreisezüge und Winfried Wolf bot einen kurzen Streifzug durch sein Leben, in dem er mindestens zwei Jahre auf Bahnhöfen, in Speisewagen, Abteilen oder Schlafwaggons verbrachte – passend dazu, seine Passage aus Pascal Merciers „Nachtzug nach Lissabon” die wir spontan ins Programm genommen hatten:

„Eines Tages in der fernen Vergangenheit wachte ich in meinem Abteil auf und spürte das Rollen. Es war aufregend, ich lauschte dem Klopfen der Räder, hielt den Kopf in den Fahrtwind und genoss die Geschwindigkeit, mit der die Dinge an mir vorbeizogen. Ich wünschte, der Zug würde seine Fahrt nie unterbrechen. Auf keinen Fall wollte ich, dass er irgendwo für immer hielte. […] Der Zug fährt eine sanfte Schleife. Die letzten Wagen sind noch im Tunnel und die ersten schon wieder. Vielleicht fährt der Zug im Kreis, immer wieder, ohne dass es jemand bemerkt, auch der Lokführer nicht? […] Ich liebe Tunnel. Sie sind das Sinnbild der Hoffnung. Irgendwann wird es immer wieder hell. Als der Zug an Fahrt gewann, schlief ich ein und erwachte erst als der Waggon im Bahnhof von Genf zum Stehen kam.”

Im November wird es eine weitere Aufführung in Stuttgart geben, zusammen mit dem Schauspieler und S21-Gegner Walter Sittler, Winfried Wolf und den ewo2-Interpretationen berühmter und weniger bekannter Eisenbahn-Songs von Bert Brecht, Johnny Cash, Woody Guthrie, Paolo Conte, KRAFTWERK u. a..

 

Jan Lindqvist singt den „Folsom Prison Blues” von Johnny Cash, der durchaus etwas mit der Eisenbahn zu tun hat – links, Bernd Köhler, rechts mit Akkordeon, Laurent Leroi

Das Programm ZUG UM ZUG im Berliner „Haus der Demokratie”, von links: Hans Reffert, Bernd Köhler, Jan Lindqvist und Laurent Leroi

Winfried Wolf freut sich, das Programm mit halbstündiger Verspätung doch noch ansagen zu können - Hans Reffert (im Hintergrund) stimmt schon mal die Gitarre

 

 

zug um zug – das programm

Winfried Wolf – Garcia Marquez - der gelbe Zug

ewo2 - Intro – Suite: The train and the river

Winfried Wolf, Bernd Köhler – Der Zug aus Feuer und Eis, ein Dialog

ewo2 - Es fährt kein Zug (EAV)

Bernd Köhler - Bahnbrechende Erkenntnisse

ewo2 - Folsom Prison Blues / Mysterie Train

Winfried Wolf – Kohlen für Mike

ewo2 - Siffler le train / trans-Europa-Express (Kraftwerk)

Winfried Wolf – Eisenbahn und Klimawahn

ewo2 - Macky Messer / Keine Wahl / Geld

Winfried Wolf – Hier ist Öl (Bert Brecht)

ewo2 - Pfeifkonzert / Ballade vom Wasserrad

Winfried Wolf – Das Traumbüro

ewo2 - El Treno va (Carlo Ponte)

Winfried Wolf – Nachtzüge / Nachtzug nach Lissabon

Outro – Suite, The train and the river

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